Die Schlossplatzbande und die Spuren im Schnee

Es ist Sonntag. Seit drei Tagen hat es fast ununterbrochen geschneit. Münster ist von einer dicken Schneeschicht bedeckt, die fast das gesamte Leben in der Stadt zum Erliegen gebracht hat. Vor wenigen Tagen herrschte noch ganz normales Herbstwetter. Nun aber ist alles anders. Es wirkt, als würde Münster schlafen. Chico, der Affe der Schlossplatzbande, ist vermutlich einer der wenigen, die sich über das Wetter freuen, denn er springt wie verrückt durch den Schnee.

Im warmen Inneren des Hauptquartiers sitzen Lara, Jo, Nette, Ferit und Dosty. Sie sprechen, wie alle Münsteraner in diesen Tagen, über das Wetter. „Ich frage mich, ob wir nächste Woche überhaupt zur Schule gehen können“, sagt Ferit. „Erst einmal muss es aufhören zu schneien“, antwortet Lara und die anderen stimmen ihr zu. „So ein Wetter gab es seit Jahrzehnten nicht mehr“, ergänzt Jo.

Ferit schaut in Gedanken vertieft aus dem Fenster und sieht plötzlich mehrere Polizeifahrzeuge auf der anderen Straßenseite stehen. „Seht mal nach draußen!“, sagt er aufgeregt. „Dort scheint etwas passiert zu sein!“ Die anderen Mitglieder der Schlossplatzbande drehen sich um und Nette ruft aufgeregt: „Los! Zieht euch warm an! Wir müssen erfahren, was dort passiert ist!“

Die Kinder verlassen sofort das Haus und sprechen eine junge Polizistin an. „Entschuldigen Sie bitte“, fragt Lara höflich, „wir sind Detektive und würden gerne erfahren, was hier vorgefallen ist.“ Die Polizistin schaut etwas irritiert, antwortet dann aber ganz freundlich: „Ihr seid doch die Schlossplatzbande! Eigentlich darf ich euch nichts über diesen Fall erzählen, aber bei euch kann ich bestimmt eine Ausnahme machen. In dieses Haus wurde anscheinend vor wenigen Minuten eingebrochen und es wurde ein sehr wertvoller Basketball gestohlen, der von einem bekannten Team aus den USA signiert worden war! Wir wissen nur, dass der Täter oder die Täterin in Richtung des Aasees geflüchtet ist. Bitte seid mir nicht böse, aber ich muss jetzt auch wieder zurück zum Tatort. Bis dann!“ Die Schlossplatzbande verabschiedet und bedankt sich für die Auskunft, dann sagt Lara: „Lasst uns zum Aasee laufen. Vielleicht fällt uns etwas auf!“ Die anderen stimmen ihr zu, und die ganze Bande marschiert durch den tiefen Schnee.

Nach einiger Zeit erblicken sie einen Mann, der am Wegesrand steht und einen Schneemann baut. „Entschuldigen Sie bitte“, fragt Ferit den Mann, der schon eine erste Schneekugel geformt hat, „wir würden gerne wissen, ob Sie jemanden gesehen haben, der Richtung Aasee gelaufen ist. Wir suchen nämlich einen Dieb!“ Der Mann schaut Ferit überrascht an und antwortet dann: „Ja… Ich habe jemanden gesehen. Er ist… ähm… Er ist über den Aasee gelaufen, mit einer Tasche in der Hand. Ja genau, er ist mit einer Tasche über den Aasee gelaufen.“ „Vielen Dank“, schaltet sich Lara ein und fragt: „Was ist eigentlich in der Tasche da vorne?“ „Die gehört mir“, antwortet der Mann. „Ich wollte gleich noch in den Supermarkt einkaufen gehen!“ „Das glaube ich nicht“, antwortet Lara bestimmt, „aber das ist auch nicht Ihre einzige Lüge! Sie haben noch einmal gelogen und ich weiß auch, wo sie den gestohlenen Ball versteckt haben!“

Detektivaufgabe:

Jetzt bist du an der Reihe! Welche beiden Lügen meint Lara und wo könnte der Mann den Ball versteckt haben?

  • Der Mann hat gelogen, da sonntags die Geschäfte geschlossen haben und man nicht einkaufen kann. Außerdem schneit es erst seit drei Tagen, der Aasee kann also nicht von einem Menschen betreten werden. Den Basketball hat der Mann in der leeren Tasche transportiert und ihn anschließend als Schneekugel für den Schneemann getarnt.
  • Der Mann hat gelogen, da er sehr aufgeregt war und sich oft versprochen hat. Das ist immer ein eindeutiger Hinweis auf eine Lüge.
  • Der Mann lügt, weil man nicht über den Aasee laufen darf, auch wenn er zugefroren ist.